Post-Corona-Leadership braucht vor allem mehr denn je Mut, um Schwächen und Emotionen zu zeigen
Egal wo wir hinschauen und was wir lesen, führen post-Corona wird mit Mut verbunden. Schlagzeilen wie:
Die Arbeitswelt braucht grossartige, mutige Leader post-Corona…
Die Zeit mutiger „Macher-Leader“ ist jetzt da – mehr denn je…
Leader müssen den Stillstand mit Mut und Energie ankurbeln…
Leadership braucht mehr Mut!
… und mehr.
In diesem Blog rede ich von Leadern im Sinne von Brené Brown, die US-amerikanische Professorin, Wissenschaftlerin und Autorin: „Ein Leader ist jeder, der den Mut hat, das Potenzial in Menschen und Prozessen zu erkennen und dieses Potenzial zu entfalten. Dies hat nichts mit Titel und Rang zu tun…“ Somit beinhaltet der Begriff Leader in diesem Blog Führungskräfte aller Stufen, die auf irgendeine Art und Weise Einfluss auf Menschen und Prozesse in Organisationen haben.
Die Leader stehen vor vielen neuen Herausforderungen. Die Krise bringt viele Möglichkeiten aber auch viel Unbekanntes mit sich und ist mit viel Angst und Unsicherheit für viele Organisationen und Arbeitnehmende verbunden. Da braucht es tatsächlich mutige Leader, die dafür sorgen, dass es weiter- und vorangeht.
Dieses Weiter- und Vorangehen braucht Leader, wie wir heutzutage immer wieder erfahren, die mehr denn je Mut, Stärke, Resilienz, Agilität und Flexibilität zeigen. Es wird von ihnen erwartet, dass sie mehr denn je schnell und mit viel Energie, Drive und Kreativität die wachsende Komplexität meistern und Lösungen für die neu aufkommenden Bedürfnisse und Probleme herbeischaffen.
Leader stehen somit im Rampenlicht. Aber müssen Sie denn immer die perfekten mutigen Superhelden spielen?
Aus meiner Coachingarbeit mit Leadern und aus Gesprächen mit meinem Netzwerk entnehme ich oft eine Art Druck und Überforderung. Viele Leader möchten mutig sein, aber fürchten sich davor, ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten zu zeigen, da alle Blicke auf sie gerichtet sind. Sie möchten ja alle schlussendlich nicht weniger als „great leaders“ in der Krise sein.
Nun, für all diejenigen Leader, die sich in einem solchen Dilemma befinden: Es ist an der Zeit, um einfach mal einen Halt zu machen. Stopp! Es ist an der Zeit, sich aus dem Aktivismus der Krise kurz mal rauszunehmen, kurz innezuhalten und durchzuatmen. Es ist an der Zeit, dass Sie sich auch mal auf die Schulter klopfen und sagen: Bravo für all das Erreichte und das Mutig-Sein bis anhin. Es ist auch an der Zeit, zu realisieren, dass die Post-Corona-Arbeitswelt am wenigsten irgendwelche perfekte Superhelden braucht, die einfach funktionieren und die eigenen Bedürfnisse und Emotionen vernachlässigen.
Die Krise hat uns auf allen Ebenen gezeigt, dass einfach „Mensch sein“, sich selber sein, nicht perfekt sein und das zu zeigen absolut in Ordnung ist. Dies gilt auch für Leader. In diesen Zeiten gilt, was Brené Brown seit Jahren als der alleinige erfolgreiche Weg zur „Daring Leadership“ bezeichnet: Der Weg der Verletzlichkeit oder Vulnerabilität. „Bereitschaft zu Unsicherheit, Risiko und emotionaler Exposition“.
Wenn Sie mehr dazu wissen möchten, schauen Sie ihren berühmten Tedtalk zum Thema Vulnerabilität.
Post-Corona-Leadership gibt mehr denn je Leadern den Raum, Schwäche und Emotion zu zeigen.
Somit, liebe Leader, heisst es aufatmen und den Mut haben, mit gutem Gewissen auch mal eigene Emotionen und Unsicherheiten zu zeigen und zu sagen, dass Sie nicht alle Antworten und Lösungen haben und ausserdem sich Hilfe und Unterstützung holen, wenn nötig. So eliminieren Sie Druck und setzen Energien frei, um als wahre Leader und Vorbilder zu führen.
Die wahren Post-Corona-Leader sind somit diejenigen, die mit ihren Schwächen und Emotionen die Herzen ihrer Mitarbeitenden für sich gewinnen und so die Zukunftsgestaltung gemeinsam vorantreiben.
Wenn Sie mehr über Mut und Vulnerabilität und deren Einfluss auf Leadership erfahren möchten, können wir uns gerne austauschen.